Dafür gibt es mehrere Gründe: Zunächst einmal war die damalige Wohnsituation eine andere. Dazu haben sich das Nutzerverhalten und die Ansprüche an Wohnraum verändert. Früher waren Fenster zum Beispiel noch einfach verglast. Dadurch konnte ein Wärmeaustausch ungehindert stattfinden. Die Räume selbst wurden durch Öfen gleichmäßig erwärmt. Kältester Punkt im Raum war das Fenster. Deshalb bildete sich damals Kondenswasser auf der Fensterscheibe und führte zu beschlagenen Scheiben – und im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung in den Fensterlaibungen.
Vor circa 40 Jahren wurden die alten Öfen dann sukzessive durch Heizkörper ersetzt. Diese wurden häufig unter den Fenstern platziert, um den kältesten Bereich im Raum zu erwärmen. Das Problem der beschlagenen Fenster bestand jedoch weiter, sodass man dazu überging, auch die Fenster nach und nach gegen mindestens 2-fach verglaste Varianten auszutauschen. Die Idee dahinter schien einleuchtend: Fenster müssen dicht sein, um Feuchtigkeit zu verhindern. Ein Trugschluss, wie sich im Laufe der Zeit zeigte.
Heute wissen wir, dass all diese Maßnahmen die Gebäudekonzeption verändert und damit die Funktion beeinträchtigt haben. Das Fenster ist nun nicht mehr die kälteste Stelle – weshalb die warme Raumluft jetzt auf einen neuen kältesten Bereich trifft – die Außenwand. An dieser entsteht wie zuvor auf der Fensterscheibe Kondenswasser, das die Wand sukzessive durchfeuchtet und damit die Schimmelbildung begünstigt. Ist die Wand dann auch noch tapeziert, ist der Nährboden für Schimmelpilze perfekt.
Die Wärme eines klassischen Heizkörpers reicht leider häufig nicht aus, um die Außenwand so zu temperieren, dass das Temperaturgefälle gesenkt und die Kondensatbildung vermieden werden kann. Dazu dringt die warme Luft eines Rotationsheizkörpers nicht in die sogenannten „geometrischen Raumecken“ vor, sodass hier häufig der Problemschwerpunkt liegt.